Düsseldorf. In der Samstagsausgabe der Rheinischen Post vom 19. Januar 2019 meldete sich zum vierten Mal ein neuapostolischer Seelsorger aus dem Düsseldorfer Kirchenbezirk zu Wort.
Die Veröffentlichung der Kolumne war ursprünglich für Freitag, 18. Januar, geplant (wir berichteten), wurde aber kurzfristig vom verantwortlichen Redakteur in die aufflagenstarke Samstagsausgabe verschoben.
Nachfolgend wird der Originaltext der Kolumne veröffentlicht, wie dieser an die Rheinische Post übermittelt worden ist. Die Kolumne hat Diakon Harald Schmidt, Beauftragter für Ökumene der Neuapostolische Kirche Düsseldorf geschrieben:
Gott ist konfessionslos
"Auf die Spitze getriebene Aussagen regen zum Nachdenken an. Mich jedenfalls. Ich ziehe sie angepassten und gefälligen Plattitüden vor. Deshalb denke ich auch gern an einen Abend vor einigen Wochen zurück, als mich ein alter Freund besuchte, der genau diese Gabe der Zuspitzung und einen wunderbar tiefsinnigen Humor hat. Wir hatten uns lange nicht gesehen und kamen irgendwann auf unsere gemeinsame Kirche zu sprechen. Wir unterhielten uns über die rasante Entwicklung, die diese in den letzten 20 Jahren gemacht hat. Mit wohligem Grusel spürten wir Schwere und Enge vergangener Tage nach und priesen Leichtigkeit und Weite, die uns heutzutage zu Werken des Glaubens anspornen. Und irgendwann fiel eine dieser Aussagen, wofür ich meinen Freund so schätze: „Gott ist konfessionslos.“ Natürlich ist er das, denn nicht Gott hat Konfessionen gebildet, sondern Menschen. In überwiegend guter Absicht übrigens.
Bei genauerem Hinsehen hat Gott von Vornherein Vorkehrungen getroffen, dass er nicht in Schubladen gesteckt oder mit menschlichen Kategorien verglichen und von ihnen vereinnahmt wird. Als Mose vor dem Dornbusch stand und fragte, wer hinter der für ihn bis dahin unbekannten Stimme steckt, antwortete Gott: „Ich werde sein, der ich sein werde“ (2. Mose 3, 14). Mit dieser auf den ersten Blick unbefriedigend unkonkreten Vorstellung hat Gott klargemacht, dass er von niemandem zu beanspruchen ist: Nicht von Menschen, nicht von anderen Göttern, nicht einmal von der Zeit. Auch sein Sohn Jesus Christus hat uns keinen klassischen Gottesnamen hinterlassen, dafür aber etwas viel Schöneres und Anschaulicheres: Wir dürfen Gott seither „Lieber Vater“ nennen.
Und dann brachte mein alter Freund noch so einen Satz: „Nicht Gott hat die Menschen geschaffen, sondern die Menschen Gott“. Autsch. Das tat weh. Ich schluckte den sich regenden Widerspruch hinunter. Gut so. Denn dieser Ausspruch gibt mir immer noch Stoff zum Nachdenken. Inzwischen sagt er mir viel. Er warnt mich davor, mir meinen Gott nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zurechtzubasteln. Er mahnt mich, nicht das Eigene, sondern Gott zu suchen.
Wir stehen vor der Gebetswoche zur Einheit der Christen. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Düsseldorf feiert dazu am 25. Januar einen ökumenischen Gottesdienst. Dieser findet in der Kirche der Apostolischen Gemeinschaft in der Cantadorstraße 11 statt und beginnt um 19:00 Uhr. Im Namen der ACK darf ich Sie herzlich einladen, diesen Gottesdienst mitzufeiern und gemeinsam den konfessionslosen Gott, unseren lieben Vater, in den Mittelpunkt zu stellen."
21. Januar 2019
Text:
Jörg Rüssing, Harald Schmidt
Fotos:
Harald Schmidt
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