Judas hat Jesus verraten. Das war angekündigt - von Jesus und sogar schon vom Propheten Sacharja. Hatte er also gar keine Wahl? Was wäre gewesen, wenn Judas sich gegen den Verrat entschieden hätte? - Und haben wir Menschen eine freie Wahl?
„Das Nachdenken über Judas - in der Passionszeit bietet sich da ja eigentlich an.“ eröffnet Dr. Reinhard Kiefer den Vortrag unter dem Titel „Hatte Judas eine Wahl?“ am 05. April 2019 in der Gemeinde Mönchengladbach. Reinhard Kiefer ist Literaturwissenschaftler und hat evangelische Theologie studiert. Er ist nicht nur Dozent, sondern auch theologischer Berater des Kirchenoberhauptes der Neuapostolischen Kirche. Das ihm für diesen Vortrag vorgeschlagene Thema fand er gleichermaßen interessant wie kniffelig. Um so mehr waren fast 80 Zuhörer gespannt auf die Ausführungen.
Das Markus-Evangelium berichtet über die Wahl der Jünger. Sie werden namentlich aufgezählt, abschließend auch Judas: „… und Judas Iskariot, der ihn dann verriet.“ Damit ist Judas bereits qualifiziert als Verräter. Während die übrigen Apostel aus Galiläa, einem Landstrich, aus dem eher die einfachen Leute kamen, kam Judas aus Judäa, also aus dem Kernland der Juden.
Verrat. Was wird denn verraten? Der Aufenthaltsort? Der war doch bekannt. Besonders schmerzlich ist es für Jesus, dass dieser Verrat aus der Mitte der Jünger kommt, und das während des Abendmahls, in der Situation, in der Jesus sich schenkt.
Wer ist dieser Judas? Im Johannes-Evangelium wird Judas beschrieben als Dieb: Es missfällt ihm, dass wertvolles Salböl genommen wird. Man könne es doch auch verkaufen und das Geld den Armen geben. Er selbst ging aber wohl mit dem Geld, das er verwaltete nicht ganz vertrauensvoll um.
Judas gehört zu den Zeloten. Das sind Menschen, die gegen die Römer kämpfen und Israel von den Römern befreien wollen. Sie sind wohl eher Terroristen, würden wir heute sagen. Im Laufe der Zeit wird Judas klar, dass Jesus ein ganz anderes Ziel hat („Mein Reich ist nicht von dieser Welt“). Und dies widerspricht klar den Vorstellungen von Judas. Judas ist also von Jesus grundlegend enttäuscht - wie im übrigen auch die anderen Jünger.
Reinhard Kiefer sagt: „Notwendigkeit und Freiheit treffen aufeinander.“ Man muss verraten wollen. Der Tod Jesu hängt jedoch nicht von äußeren Bedingungen ab. Er lässt sein Leben, er gibt es hin, er ist Gott. Niemand könnte ihn wirklich überwältigen.
Den Vortrag von Evangelist Kiefer runden zahlreiche Fragen der Teilnehmer ab. Noch lange wirkt der Vortrag nach und inspiriert auch nachfolgende Gottesdienste in den verschiedenen Gemeinden. Alle sind sich einig: Davon hätten wir gerne mehr.
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.