Düsseldorf. In der Samstagsausgabe der Rheinischen Post vom 1. August 2020 veröffentlichte in der Rubrik „Auf ein Wort“ zum sechsten Mal ein neuapostolischer Seelsorger aus dem Düsseldorfer Kirchenbezirk eine Kolumne.
Nachfolgend wird der Originaltext der Kolumne veröffentlicht, wie dieser an die Rheinische Post übermittelt worden ist. Die Kolumne hat Diakon Harald Schmidt, Beauftragter für Ökumene der Neuapostolische Kirche Düsseldorf geschrieben:
Eine der schönsten Ermutigungen in Zeiten der Corona-Pandemie ist für mich die Darstellung einer fröhlichen Biene mit kugeligem Hinterteil unter der Überschrift „Optimismus heißt umgekehrt Sumsi mit Po“. Dass ich von dieser niedlichen Biene so angetan bin, liegt vermutlich daran, dass ich mich selbst zu den spröden Zeitgenossen zähle, die sich eher als Realist denn als Optimist bezeichnen würden.
Mitmenschen, die alle Krisen weglächeln können, bewunderte ich bislang einerseits, andererseits waren sie mir suspekt. Corona wegzulächeln wäre naiv. Die Verbrechen der Welt, Faschismus, Rassismus, Gewalt, sexuelle Ausbeutung etc.: All diese Gräuel mit einem oberflächlichen „Alles wird gut“ zu überspielen, wäre zynisch, grenzte an Mittäterschaft.
Optimismus, das ist mir beim Nachdenken über Sumsi mit Po klar geworden, ist etwas anderes als das, was ich bisher darunter verstehen wollte. Optimismus ist eine positive Lebenseinstellung, die von dem Willen geprägt ist, die Verantwortung für sein Leben selbst in der Hand zu halten und dieses so selbstbestimmt wie möglich zu führen. Es ist eine Grundhaltung, welche unerwünschte Entwicklungen und Ereignisse bewältigen will, ohne dabei den Umständen, anderen Menschen oder gar Gott die Schuld zu geben.
Sie kennen sicher solche von Selbstmitleid gezeichneten Figuren, die in allem das Negative und dazu noch einen dafür Verantwortlichen außerhalb des eigenen Handlungsfeldes suchen. Es gehört viel Kraft und emotionale Stabilität dazu, Menschen dauerhaft zu tragen, die sich reflexartig in die Opferrolle flüchten. Mehr Energie hingegen gibt uns der Umgang mit Optimisten; also mit solchen, die bereit sind, neue und unerfreuliche Gegebenheiten anzunehmen, danach ihre Entscheidungen zu treffen und zu diesen zu stehen.
Die Bibel vermittelt uns, dass der Wille, nicht Opfer zu werden, auch ein zutiefst christliches Motiv ist. In Joh. 10,18 bringt Christus zum Ausdruck, dass er freiwillig und selbstbestimmt sein Leben für die Menschen lässt. Er bringt das Opfer, aber er wird nicht zum Opfer. Er agiert vollkommen souverän. Was er tut, tut er aus freien Stücken und aus der Überzeugung, dass es das Beste, ja das einzig Richtige ist. Insofern ist Christus Optimist. Und dafür, so erfahren wir einen Vers vorher, liebt ihn der Vater.
Gott liebt es, wenn die Menschen eigenverantwortlich handeln und für sich und ihre Umwelt das Optimum, also das Beste im Rahmen ihrer Möglichkeiten und gemessen an den Werten des Evangeliums anstreben. In diesem Sinne, bewahren Sie sich Ihren Sumsi mit Po!
Diakon Harald Schmidt, Beauftragter für Ökumene, Neuapostolische Kirche Düsseldorf
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