Düsseldorf. Das war knapp: Nur wenige Minuten vor Beginn des Festumzuges zur traditionellen Erntedankfeier in Urdenbach am 6. Oktober 2013 gelingt es, den Erntewagen mit dem Traktor zukoppeln. 20 Jugendliche, der Fahrer und etliche Gemeindemitglieder auf dem Kirchenhof atmen auf. Der Festwagen der neuapostolischen Jugendlichen fährt mit!
Seit 2009 beteiligen sich Jugendliche aus den beiden Kirchenbezirken Düsseldorf und Köln am Erntedankumzug im Düsseldorfer Stadtteil Urdenbach. Zeitgleich zum Festzug öffnen die Benrather Gemeindemitglieder ihre Kirche, um Begegnungen mit den zahlreichen Besuchern des Erntedankfestes zu ermöglichen. Auch dieses Jahr strömen bei sonnigem Herbstwetter tausende Passanten durch die Urdenbacher Straßen.
Erst die Arbeit…
Bereits am Samstag vor dem eigentlichen Umzug am Sonntag geht es los. Bunt verstreut liegen die Materialien zum Dekorieren des Erntewagens auf dem Parkplatz der Kirche: Kisten mit Obst und Gemüse, Efeu und Weinranken, viele rote Riesenfuchsien, Berge von Strohballen, Europaletten, Draht, bunte Bänder und vieles mehr. Das meiste davon ist in mühevoller „Erntearbeit“ von den Jugendlichen gesammelt oder von hilfsbereiten Kirchenmitgliedern gespendet worden.
Zudem steht auf dem Kirchenhof noch der kahle, ungeschmückte Anhänger. Damit ist die Aufgabe der Jugendlichen für die nächsten Stunden klar: Schmücken bis das Kreuz schmerzt! Natürlich hilft die Erfahrung der letzen vier Jahre. Doch am Ende des kunstvollen Schmückens kann im Vergleich zu den Vorjahren wieder ein ganz anderes Ergebnis bestaunt werden. Jugendliche, die von Anfang an dabei sind, fragen sich, ob das vielleicht sogar der bisher schönste Erntewagen seit 2009 sei.
… dann die Ratlosigkeit
Am Sonntag um 12 Uhr – gut eine Stunde vor dem Beginn des Festumzuges - wird es laut: Ein Traktor fährt knatternd auf das Kirchengrundstück. Bernd Herholz aus Rommerskirchen lässt es sich nicht nehmen, bereits zum vierten Mal in Folge als Fahrer die Jugendlichen aus der Dom- und Landeshauptstadt zu unterstützen. „Natürlich ist ein wenig Eigennutz dabei“, sagt Bernd Herholz und bekennt: „Ich fahre gerne Traktor!“ Für den Festumzug in Urdenbach besorgt der in Dormagen tätige Diakon und Dirigent immer ein ganz besonders fahrbares „Sammlerstück“. Die diesjährige Zugmaschine feiert in Urdenbach ihren 50. Produktionstag.
Doch die Freunde über das Wiedersehen mit den Jugendlichen weicht schnell. Mit Erschrecken stellen der Fahrer und einige hilfsbereite Jugendliche fest, dass sich der Erntewagen nicht am Traktor koppeln lässt. Die Diebstahlsicherung für den Anhänger ist aktiv und der Schlüssel nicht auffindbar. Nun ist guter Rat teuer. Es wird überlegt, diskutiert und getüftelt. Mit vorschreitender Zeit immer heftiger. Nach einiger Zeit gelingt es dann doch: Mit handwerklichem Geschick – und ein wenig Gewalt – kann der Wagen am Traktor gekoppelt werden. Die Teilnahme am Umzug ist wenige Minuten vor Beginn gerettet! Das Aufatmen der Beteiligten und Zuschauer auf dem Kirchenparkplatz ist deutlich hörbar!
… und schließlich die Begeisterung
Nach den aufregenden Minuten zieht anschließend ein Gespann mit einem wunderschön geschmückten Erntewagen zum Aufstellplatz des Festumzuges. Festlich in Bauerntracht gekleidet folgen die Jugendliche als Fußgruppe den Erntewagen. An ihrer Seite ziehen sie einen Bollerwagen, der einen riesigen Berg aus Äpfeln transportiert. Diese werden im Verlauf des Umzugs durch Urdenbach an die Zuschauer am Straßenrand verteilt. Diese Geste der jungen Christen kommt bei den Zuschauern an. Sie klatschen und winken dem Gespann begeistert zu.
Während die Jugendlichen durch die Straßen ziehen, sind viele Gemeindemitglieder auf dem Kirchengrundstück beschäftigt. Sie verteilen leckere Reibekuchen und Kürbissuppe an Passanten, die auf dem Weg zum Zug neugierig am Kirchengrundstück stehen bleiben. Die leckeren Reibekuchen sind seit Jahren auch bei einigen Anwohnern in der Nähe der Kirche beliebt. So wird manche Bekanntschaft aus den Vorjahren mit einem „Hallo“ und „Wie geht’s?“ schnell aufgefrischt. Die offenen Kirchentüren ermutigen einige Besucher das Kirchengebäude einmal von innen anzusehen und einige Fragen über den Glauben der neuapostolische Christen zustellen.
Alle ziehen an einem Strang
Als der Festzug kurz nach 14 Uhr die Kirche passiert, feuern die Gemeindemitglieder im Vorgarten des Eingangsbereichs die Jugendlichen kräftig an. Fast 40 Wagen- und Fußgruppen ziehen an diesem Sonntag durch die mit Erntefrüchten geschmückten Straßen und Häuser. Das „Dorf mit Herz“, wie die Urdenbacher ihren Stadtteil liebvoll nennen, wird für tausende Besucher aus dem südlichen Umfeld von Düsseldorf erlebbar. Die Stimmung auf den Straßen ist prächtig. Auch auf dem Kirchengrundstück sind Gastgeber und Besucher gleichermaßen begeistert.
Gegen 16 Uhr ist der Umzug beendet. Müde aber strahlende Gesichter kommen zur Kirche zurück, um dort mit reichlichem Appetit die letzten Reibekuchen zu essen. Danach heißt es für alle auf dem Kirchengrundstück: Abbauen, Aufräumen und Saubermachen. Nach gut zwei Stunden ist es geschafft. Der Eingangsbereich, die Kirchenräume und der Kirchenparkplatz sind wieder in einem tadellosen Zustand. Bei den Vorbereitungen, bei der Durchführung und beim Aufräumen ziehen Jugendliche und Gemeindemitglieder an einem Strang. Diese Zusammenarbeit macht das Erntedankfest in Urdenbach für alle Beteiligte zu einem besonderen Erlebnis.
Aufruf zum Mitmachen!
Wer die Jugendlichen und Gemeindemitglieder unterstützen möchte und am Umzug als Teilnehmer oder Zuschauer dabei sei möchte, dem sei der nächste Festzug zum Erntedankfest in Urdenbach am Sonntag, den 5. Oktober 2014 als Eintrag in den Terminkalender empfohlen. Vielleicht wird dann der Erntewagen noch schöner?
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