Köln. Jugendliche der Neuapostolischen Kirche trafen sich am Sonntag, den 11. September in der Gemeinde Köln-Mitte, um gemeinsam einen Jugendgottesdienst und anschließend ein Jugendseminar zu erleben.
Jugendseminare werden in der Neuapostolischen Kirche bereits seit mehr als 20 Jahren zu unterschiedlichen, glaubensbezogenen Themen durchgeführt. Bislang wurden hierfür spezielle Seminarräume in den Kirchengebäuden Erkrath-Hochdahl und Bielefeld-Quelle genutzt. Durch eine gezielte Dezentralisierung mit kürzeren Anfahrtswegen versucht das Jugendgremium Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr mehr Teilnehmer anzusprechen, die in weiter entfernten Kirchenbezirken wohnen.
Gute Eigenschaften hervorheben
Der Jugendgottesdienst stand unter dem Bibelwort aus Römer 12,13: „Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft.“ Bezirksevangelist Volker Lange aus Hagen begann den Gottesdienst mit dem Motto, das dem diesjährigen Kindertag zugrunde lag. „Schön, dass du da bist“, rief er den Jugendlichen entgegen. „Es kommt nicht auf die leer gebliebenen Plätze an, es kommt darauf an, dass DEIN Platz belegt ist.“
Er führte in seiner Predigt aus, dass Gott jeden einzelnen kennt, um seine Nöte und Probleme weiß, an seine Fähigkeiten glaubt sowie Pläne mit ihm und ihr hat. Oftmals wird in der heutigen Zeit nur über die Fehler und Schwächen anderer Menschen gesprochen. Wie schön wäre es, einfach einmal die guten Eigenschaften hervorzuheben. Manchmal reicht auch schon ein freundlicher Blick, geäußertes Mitempfinden, geteilte Gedanken oder ein Telefonat.
Zeit für den Nächsten haben
In einem weiteren Predigtbeitrag fügte Priester Bernd Grumme den Gedanken an: „Ich soll ein Segen sein? Ausgerechnet ich? Ich würde ja gern, aber…“ Dieses "aber" mache viel mehr kaputt, als man sich manchmal vorstellen könne. „Auch wenn wir unter hohem Termindruck stehen, sollten wir Zeit für unsere Mitmenschen haben“, riet der Seelsorger den Jugendlichen.
Nach einer kurzen Pause ging es im Anschluss an den Gottesdienst in den Seminarteil über, der unter dem Jahresmotto des Stammapostels „Siegen mit Christus“ stand. Hierzu durften die jugendlichen Teilnehmer beim Gang in die Pause auf einem Poster per Strichliste aus sechs Hauptthemen, die mit dem Motto zu tun haben, auswählen. Die drei am häufigsten gewählten Themen fanden ihren Weg ins Seminar.
Vielfältig mit Christus siegen
Siegen hat bereits im Natürlichen viele Ausprägungen. Beispielsweise im Sport ist es so, dass niemand gern Vierter werden möchte. Lieber ist man Achter oder Neunter, als knapp am Podest vorbeizuschrammen. Es gibt Mannschaftssiege (kollektiv aufgefasst als „Wir sind Weltmeister“), Einzelsiege, moralische und taktische Siege. Auch im Glaubensleben gibt es immer wieder Punkte, an denen wir Siegen müssen.
Die Auswahl der Teilnehmer brachte die Themenschwerpunkte „Siegen über mich selbst“, „Siegen über das Böse“ und „Ruhe im Streit bewahren“ hervor. Um mit Christus gemeinsam über die eigene Person zu siegen, muss man seinen Stolz überwinden, darf niemanden ausgrenzen, sollte Versöhnung suchen und Hilfe im Gebet suchen. Oftmals erhält man zudem Hinweise im Gottesdienst, bei denen man innerlich genau weiß, dass man gerade persönlich angesprochen wurde, um sich zu ändern. Allerdings empfindet man die Hinweise einfach als unbequeme Wahrheit, die man nicht angehen möchte. Gott hilft dabei Veränderungen zu erreichen, wenn man es zulässt.
Bei der Wahrheit bleiben
Stammapostel Jean-Luc Schneider bringt es in vielen Gottesdiensten auf den Punkt: Das Böse lauert in vielfältiger Weise auf uns. Böse ist alles, was sich gegen Gott wendet. Manchmal weiß man erst nach einer Situation, dass etwas Böse war, da es sich nicht einfach offen zeigt. Wenn man sich selbst treu ist und bei der Wahrheit bleibt, schadet man selten sich selbst und anderen.
Um Ruhe im Streit zu bewahren muss man sich immer wieder bewusst machen, dass einmal ausgesprochene Wörter und Sätze nicht zurückgeholt werden können. Sie können jedoch sehr schnell den Anderen verletzen und kränken, was oft nur schwer wieder zu beheben ist. Oftmals hilft es, wenn man nach einer Kränkung nicht direkt etwas erwidert, sondern erst einmal eine Nacht darüber schläft. Auch in Streitsituationen möchte Christus helfen, mit ihm gemeinsam zu siegen.